Grab am Innsbrucker Westfriedhof 26.08.2010

Am Westfriedhof in Innsbruck befindet sich ein Grab, dessen Gestaltung mehrere Besonderheiten aufweist. Die Kreuze unterscheiden sich von den üblichen schweren Schmiedeeisenkreuzen durch ihre Feingliedrigkeit und Beschwingtheit sowohl in der Form als auch in der Farbe, wobei die Färbelung zur Form passend abgestimmt worden ist und in abgewittertem Zustand spontan an die Epoche des Rokoko zu erinnern vermochte, wobei allerdings zu berücksichtigen war, dass sich Farbtöne im Lauf der Jahre durch Bewitterung und UV-Einstrahlung stark verändern können. Darüber hinaus kann sich dahinter auch eine subjektiv erlebte Symbolik verbergen, welche den Tod nicht als das absolute Ende markiert.
Die Einzigartigkeit der Form durch Farbe zu unterstreichen macht so durchaus Sinn, und obwohl man auch andere Lösungsansätze in Erwägung zog, entschied man sich letztlich für eine Restaurierung auf Basis einer Rekonstruktion der Originalfärbelung.
Die Befundung ergab, dass die Farben im Original wesentlich kräftiger waren, als es im abgewitterten Zustand den Anschein hatte. Das Kreuz selbst war in einfachem oxidrot gefasst. Darüber hinaus kamen insgesamt noch vier weitere Farben zur Anwendung (ocker, gebrochenes weiß, ein Blauton für das Rankwerk und ein sattes grün für die Endungen).

Der Untergrund befand sich insgesamt in gutem Zustand, die Schrifttafeln wurden abgenommen und die Originalbeschriftung auf Pausen und Fotos dokumentiert. Da sich auch die Ölfarben der Fassung von 2010 mit den Jahren verändern werden, wurden den Farben konkrete Farbtonnummern zugewiesen damit die Pflege in der Zukunft etwas erleichtert wird.

Da die Beschriftung an den Tafeln eine Änderung erfuhr und das Gold auch sehr stark abgewittert war, mussten diese neu vergoldet und beschriftet werden. Um einen besseren Wetterschutz zu erzielen wurde die Ölvergoldung doppelt aufgebracht. Hier kam das 12-Stunden Mixtion Le Franc zum Einsatz.
Die Beschriftung erfolgte so wie im Original mit der Hand, im selben Stil wie vorher, ebenfalls mit Ölfarben.
Nach einigen Wochen Arbeit, bedingt in erster Linie durch die langen Trocknungsphasen des Materials, konnten die Kreuze wieder am Westfriedhof aufgestellt werden. Sie sind bereits von weitem aufgrund ihrer Einzigartigkeit erkennbar und es ist anzunehmen, dass sich der damalige Auftraggeber, als fach- und sachkundige Person (er war Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums), sicher etwas dabei gedacht hat, als er ausgerechnet diese Formensprache und Farbigkeit wählte.
 

Empfehlen Sie diese Seite weiter

Kontakt

Follmann Restaurierung
Schneeburgstraße 6
6068 Mils

Tirol
Map / Routenplaner

 

T +43 5223 41 075
M +43 664 57 91 989
E-Mail senden

Ansprechperson

MMst. Günther Follmann
Maler- und Vergoldermeister

Geschäftszeiten

Mo-Do: 8-17h
Fr: 8-14h