Im Rahmen der Berufsinformationsmesse , welche vom 18. bis 21.11.2010 in Salzburg stattfand, wurden erstmals in 9 Berufen gleichzeitig die Staatsmeisterinnen und Staatsmeister ermittelt, die 2011 Österreich bei den Berufsweltmeisterschaften, den so genannten World Skills vertreten werden. Bei den Malern traten 7 junge Frauen und zwei Burschen aus den Bundesländern an, um die Meisterschaft in diesem Handwerk zu gewinnen.
Auszuführen war eine Wandmalerei und eine Schrift, die von einer Vorlage mit zeichnerischen Mitteln auf die Wand zu übertragen war und deren Ausführung exakt und präzise zu erfolgen hatte. Weiters waren eine Lackierung inklusive der Vorarbeiten, eine Flächendekoration, bei der es auch auf die optimale farbliche Abstimmung ankam und eine Tapezierarbeit auszuführen. Die absolut Besten ihrer Altersgruppe, bei den World Skills gilt ein Alterslimit von 22 Jahren, zeigten an beiden Wettkampftagen beeindruckende Leistungen und bestätigten so die hohe Qualität in der dualen Ausbildung im Betrieb und der Berufsschule. Das Rennen klar für sich entscheiden konnte Renate Lässer aus Vorarlberg. Dahinter war das Feld sehr dicht, wobei sich hier Hubert Schiefer aus Salzburg noch vor Christine Peinthor aus der Steiermark den zweiten Platz sicherte. Renate Lässer ist keine Unbekannte in der Branche, denn sie erreichte beim Bundeslehrlingswettbewerb 2008 in Absam schon den zweiten Platz und wird somit im kommenden Jahr Österreichs Maler bei der WM in London vertreten. Aline Erben von der Firma Georg Kneringer aus Prutz belegte den hervorragenden 5. Rang, was insbesondere deswegen beachtlich ist, da sie relativ wenig Zeit zur Vorbereitung zur Verfügung hatte, die sie allerdings mit ihrem Trainer Georg Kneringer perfekt zu nutzen wusste.
World Skills (Berufsweltmeisterschaften) ist ein internationaler Berufswettbewerb, der all zwei Jahre ausgetragen wird. Träger der Berufsweltmeisterschaften ist die 1953 gegründete gemeinnützige internationale Organisation World Skills Internationalmit Sitz des Generalsekretariates in den Niederlanden. Ihre Mission ist die ständige Aufwertung des Ansehens der handwerklichen, industriellen und Dienstleistungsberufe und der Berufsbildung weltweit auf innovative Art und Weise. Derzeit hat World Skills weltweit 51 Mitgliedernationen. Die Wirtschaftskammer Österreich ist seit 1958 Mitglied von World Skills International und entsendet seit 1961 regelmäßig Teilnehmer. In Österreich fand dieser Wettbewerb 1983 in Linz statt. Bei den Malern holte damals Hubert Geiger aus Münster in Tirol die Goldmedaille. Im Vordergrund der Berufsweltmeisterschaften steht der internationale Wettbewerb. Jugendliche aus aller Welt im Alter bis 22 Jahre haben hier die Gelegenheit, ihr fachliches Können in ca. 45 Wettbewerbsdisziplinen auf internationalem Parkett unter Beweis zu stellen. Sie wetteifern um Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, und natürlich um den Titel Weltmeister in ihrem Beruf. Ihre Arbeit wird mit großem Interesse von mehr als hunderttausend Besuchern beobachtet. Der Wettbewerb, der Berufsfelder aus Technik, Industrie und dem Dienstleistungssektor einschließt, wird von mehr als 800 Teilnehmern aus den 51 Mitgliedernationen bestritten. Die Wettbewerbe in den einzelnen Berufen sind aus übergeordneter Sicht auch als ein Wettstreit der Berufsbildungssysteme zu sehen. So trifft das auf einige mitteleuropäische Länder beschränkte duale Berufsausbildungssystem auf rein schulische Systeme (vorwiegend in Nordeuropa und Asien) oder das im Wesentlichen unternehmensspezifische Bildungssystem der USA und anderer Länder.
Die Staatsmeisterschaft in Salzburg nutzte Bernhard Holzer, der demnächst bei den Europameisterschaften in Lissabon antreten wird, als Trainingslauf für seine Arbeit (Foto). Euro Skills fand erstmals im September 2008 in Rotterdam statt und bot die perfekte Gelegenheit, die Berufsbildung Europas zu präsentieren. Hunderte junge Facharbeiter, Lernende und Absolventen der Berufsbildungssysteme haben sich dem Wettbewerb und ihre Fähigkeiten und Leistungen in fast 50 typisch europäischen Berufen unter Beweis gestellt. EuroSkills bietet einzigartige Möglichkeiten für die Entwicklung neuer und interessanter Wege zur Förderung von Fachkräften und Berufsbildungswegen in einem europäischen Zusammenhang.
So eine Teilnahme setzt überdurchschnittlichen Können, Einsatzbereitschaft, sowie physische und psychische Belastbarkeit voraus. Ideal sind überdies der Abschluss der Berufsausbildung und ein bis zwei Jahre Berufspraxis. Die Teilnahme an den World Skills kannn nur ein Mal, die Teilnahme an der Staatsmeisterschaft hingegen kann mehrmals erfolgen. Notwendig sind das Einverständnis und die volle Unterstützung des Betriebes, denn der Aufwand zur Vorbereitung ist beträchtlich, weil im Vorfeld der Wettbewerbe spezielle Trainings absolviert werden müssen. Darüber hinaus unterstützen in besonderem Maße die Lehrlingswarte, die Innungsmeister in Landes- und Bundesinnung sowie Sponsoren aus der Wirtschaft die Wettkämpfe.
Top of Austria 2010: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alphabetisch: Daniel Andrä(Stmk), Aline Erben(T), Julia Gruber(O), Sandra Hecht(W), Anja Hirschmugl(O), Renate Lässer(V), Christina Peinthor(Stmk), Hubert Schiefer(S), Bernadette Zott(N)
Weblinks und weitere Informationen:
http://www.worldskills.org/
http://www.euroskills.org/cms/
Text: Follmann Günther
Bilder: Follmann Günther, Fetz Michael
Staatsmeisterschaft Maler 2010.pdf (1218kB)